Neben einer fundierten Pressemitteilung hat Roland Berger auch eine Broschüre zum notwendigen Qualitätssprung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie herausgegeben. Die kostenlose PDF-Ausgabe der Broschüre „Think act“ finden Sie hier: http://www.rolandberger.de/medien/publikationen/2014-12-12-rbsc-pub-die_neue_Vereinbarkeit.html
Eine Zusammenfassung der für mich relevanten Punkte können Sie jetzt lesen:
Die Berater von Roland Berger Strategy Consultants stellen drei große Faktoren fest:
- Väterorientierung
- Partnerschaftlichkeit
- Indiiviualisierung
Diese seien die derzeitigen Einflussfaktoren und führen dazu, dass es für die Vereinbarkeit neue Ansätze und Strategien braucht. Roland Berger stellt fest, das die Unternehmen in der Gestaltung von Vereinbarkeit viel bewegt haben. Noch 2003 musste die Gemeinützige Hertie-Stiftung feststellen, dass nur 10 % der Unternehmen vereinbarkeitsbewusste Personalpolitik als strategisches Managementinstrument nutzen. Am Beispiel von Fraport (Flughafenbetreiber in Frankfurt) wird aufgezeigt, was bereits heute an familienbewusster Personalpolitik geleistet werden kann. Als Motoren der Entwicklung stellen die Autoren der Studie diese Trends dar:
- der spürbare demografische Wandel
Prognosen sagen voraus, dass es 2030 an ca. 5,5 Millionen Arbeitskräften mangeln wird. - Potenzial der Familienfreundlichkeit auch im Auf und Ab der Konjunktur
Trotz der Wirtschaftskrise 2008 haben Unternehmen ihre Vereinbarkeitsangebote beibehalten. - Vereinbarkeit macht sich betriebswirtschaftlich positiv bemerkbar
Investitionen in Vereinbarkeitsangebote ermöglichen eine Produktivitätssteigerung von mehr als 1,5 % pro Erwerbstätigenstunde - Politik und Sozialpartner ziehen an einem Strang
Ein Beispiel dafür: In lokalen Netzwerken für Familien sind mehr als 5.000 Unternehmen an Projekten zu besserer Vereinbarkeit beteiligt.
Das Fazit klingt gut: Nach rund 10 Jahren „Vereinbarkeitsoffensive“ sind viele Erfolge erzielt worden. Trotzdem ist der Anteil von Müttern in Vollzeitjobs in Deutschland gering. Trotz des Wunsches vieler Väter, sich mehr um die Familie zu kümmern, wird die Rollenverteilung bei der Geburt des ersten Kindes wieder sehr traditionell: Der Vater ernährt die Familie, die Mutter kümmert sich um Kind und Haushalt. Und trotz aller Erfolge empfinden mehr als die Hälfte der Familien, dass sich Beruf und Familie nicht gut vereinbaren lassen.
Roland Berger Strategy Consultants schlussfolgern daher, dass es eine NEUE Vereinbarkeit braucht. Treiber für diese neue Entwicklung seien die Megatrends Digitalisierung und Individualisierung.
Wenn sich Unternehmen der Digitalisierung zuwenden, hindert erst einmal die „Präsenzkultur“. Auch in Branchen wie der Kreativwirtschaft (15 %) oder der Informations- und Kommunikationstechnologie (12 %) werden Home-Office-Angebote nur wenig genutzt. Erste sichtbare Ansätze sind Smart Working Centers (Südkorea) oder auch Co-Working-Zentren – die es in einigen deutschen Großstädten schon gibt. In Branchen, die die mobile Arbeitswelt aufgrund der Arbeitsprozesse nicht nutzen können, könnten familienfreundliche Schichtmodelle hilfreich sein.
Mit dem Megatrend Individualisierung wird oft die Generation Y verknüpft. Schnelllebige Erwerbsbiografien oder ohe Freiheitsgrade in der Lebensführung sind Wünsche, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen müssen.
Die Generation Y steht auch für die partnerschaftliche Arbeitsteilung. 36 % einer Panelumfrage von Roland Berger und der Welt glauben, dass sich in den nächsten fünf bis 10 Jahren die Partnerschaftlichkeit von Mann und Frau in Beruf und Familie als das am häufigsten gelebte Arbeitsmodell durchsetzen wird. 56 % glauben, dass es noch länger als 10 Jahre dauern wird.
Roland Berger Strategy Consultangs formulieren drei Antworten für die NEUE Vereinbarkeit, die damit auch die Herausforderungen für die Unternehmen darstellen:
- Unterschiedliche Lebensphasen und Lebensstile der Beschäftigten verstehen
- Flexible Arbeitsstrukturen ausprobieren und etablieren
- Den kulturellen Rahmen für Flexibilität entwickeln
Wer noch mehr „Futter“ möchte, wird in der Broschüre fündig. Ich bin gespannt, wie die Botschaften von Roland Berger in den Unternehmen ankommen. Wenn sie ankommen, warten gute Zeiten auf alle arbeitenden Eltern!